Kieler Nachrichten (INKIEL) 07.02.2014

Caulius und die Umbenennungen

Nichts liegt Caulius ferner, als hier den alten Hindenburgufer-Streit neu anzufachen. Entscheidungen sind gefallen und es wurde der denkbar beste Alternativname gefunden. Wer wusste schon, wo die Kiellinie bisher endete. Unbekannt ist, ob nun auch die Holtenauer, Schilkseer, Strander und Schwedenecker zittern, dass sich die Kiellinie noch weiter vorarbeitet. Wobei, warum nicht auf der Gegenseite die A7 und A215 auch zur Kiellinie machen. Was wäre das für ein Marketing, wenn schon der Füssener mautfrei die Kiellinie nutzt.

Wobei ich bekomme ja bei jeder Neu-Benennung Panik, nun könnte sie kommen, die Jürgen-Drews-Allee. Hat der Schlagerstar doch in Kiel mal Medizin studiert. Noch konnten sich die Entscheider zurückhalten. Aber bald wird es zum Beispiel zwischen Holtenau und Friedrichsort viel Neues geben, was Kreativität bei der Namensfindung erfordert. Obwohl, da passt eigentlich auch die Kiellinie…

Aber wenn wir schon bei Umbenennungen sind, dann könnte man auch andere Baustellen in Kiel anpacken. So stehen täglich verzweifelte Touristen am Rand des Kleinen Kiels und suchen die „Brücke“. Erklären sie denen mal, dass nur ein kleines Rohr (inzwischen) diesen Namen rechtfertigt. In der Holstenstraße gibt es kaum Holsten, bei der Feldstraße ist weit und breit keine Landwirtschaft zu sehen, unter der Levensauer Hochbrücke fließt keine Au, sondern der Nord-Ostsee-Kanal und im Niemannsweg wohnen doch Menschen.

Aber man soll ja nicht nur kritisieren, sondern auch konstruktiv sein. Vielleicht sollte man die Schrauben an den Schildern der neuen Kiellinie nicht zu fest ziehen. Kommt der Stadtstrand, dann sollte es bitte auch die Strandstraße sein. Kommt der Kanal zwischen Bootshafen und Kleinem Kiel, dann sollte aus dem Berliner Platz eine Rue de Canale Grande werden. Und kommt das Zentralbad, dann schlage ich die Umbenennung der Adolf-Westphal-Straße in Bäderstraße vor. Mondäner kann es nicht werden.

Obwohl, wenn ich länger darüber nachdenke, dann geht da doch noch was. Orientieren wir uns doch an den Metropolen der Welt. Dann könnte die Holtenauer Straße dank Schauspielhaus zum Broadway werden. Der Schützenwall führt raus in die Wildnis außerhalb Kiels und wäre eine ideale „Route 66“. Und der Sylter Bogen hat irgendwie einen Bogen, so dass sich Champs-Elysees anbietet.

Allerdings müsste dann wohl die Feldstraße aufgrund Herrn Drews zur Schinkengasse werden…

Wenn ich recht überlege, dann sollten wir vielleicht doch einfach alles beim Alten lassen. Passt schon, wie es ist. Und die Kiellinie ist eh gefühlt schon immer richtig gewesen. Nur den Jürgen-Klinsmann-Platz offiziell machen, das geht doch noch bis Juni, oder? Das wäre doch mal ein Thema für den kommenden Bürgermeister-Wahlkampf.

Findet Euer und Ihr

Caulius