Kieler Nachrichten (Teil INKIEL) 17.08.2012

Caulius und die Olympischen Spiele in Kiel

Wenn diese Kolumne erscheint, dann werden sie vorbei sein, die Olympischen Spiele von London. Caulius war dort und durfte eine Mischung aus Fußball-WM 2006 und Kieler Woche erleben: Alle fröhlich und entspannt, aber stellenweise etwas voll. Eigentlich verstand ich mich jedoch eher als Vorhut, als Kundschafter für die Bewerbung von Kiel.

London ist schön, Kiel aber auch. Vorbei sind die Zeiten falscher Bescheidenheit. Wir wollen nicht mehr nur das Segeln, wir wollen die ganzen Spiele. Mit Großveranstaltungen haben wir Erfahrungen, das kann das Kieler-Woche-Büro doch einmal mitmachen. Weg vom Gigantismus, hin zur neuen Bescheidenheit. Warum ein 80.000er Stadion, wenn man auch Leichtathletik intim im Holstein-Stadion haben kann? Okay, aus Sicherheitsgründen sollte man vielleicht für die Speerwerfer das Ganze etwas verlängern. Aber da kann man den Westring ja auch mal für einen Abend absperren. Wer Olympia haben will, der muss Opfer bringen. Aber das war es meines Erachtens schon mit den Einschränkungen. Für Beach Volleyball muss kein Pferde-Paraden-Hof weichen. Das gibt es Original in Falckenstein am Strand. Gerudert wird auf der Schwentine. Die ist zwar nicht so schnurgerade wie Eton Dorney, aber wofür hat so ein Achter denn seinen Steuermann? Der kann doch auch mal die Ellerbeker Kurven in Richtung Schwentinental schnittig nehmen.

Für den THW Kiel brächten solche Spiele auch eine Abwechslung. Endlich mal echte Gegner in der Sparkassen Arena / Ostseehalle. Und Dank unserer zahlreichen Fahrradstraßen muss für die olympischen Radrennen nicht einmal etwas abgesperrt werden. Das passt.

Ich träum auch schon von der Eröffnungsfeier. Es müssen ja nicht immer Bond und die Queen sein. Ich seh da eher Fischer Kai, wie er Asmus Bremer mit seinem Bötchen abholt. Dazu tanzen die Northern Lights Cheerleaders von Holstein Kiel und statt Friedenstauben scheuchen wir eben ein paar Möwen über den Platz. Die sind eh immer in der Nähe. Und das Feuer lassen wir auf dem Rathausplatz. Da kann es zumindest jeder sehen.

Olympische Spiele zum Anfassen und für Jedermann. So gibt es Pferdesport auf dem Exer. Die Marktbeschicker dort kennen es ja schon von der Baltic Horse Show, dass man mal auf den Wilhelmplatz wechselt. Obwohl, da war je nach Wetterlage eigentlich Wasserball angedacht. Ende Juni diesen Jahres hatte Kiel ja schon auf der Kreuzung Ringstraße/Schützenwall eine Flutung des Gebiets erfolgreich getestet. Und Schwimmen in der Uni-Sporthalle abzuhalten, wäre auch langweilig. Warum hierfür nicht die Hörn oder den Kleinen Kiel nutzen? Inklusive Turmspringen vom HDW-Kran - sozusagen vom Hundertzehner. Da bleibt genügend Flugzeit für zahlreiche kunstvolle Figuren.

Ein Maskottchen gibt es auch schon. Stolle Daddel, die fliegende Kieler Sprotte. Klingt doch kuschelig, oder?

Natürlich, so ganz allein kann Kiel eine solche überdimensionale Großveranstaltung auch nicht stemmen. Aber ich bin mir sicher, dass einige Randgemeinden gerne einspringen werden, um auch etwas Olympia-Luft zu schnuppern. So kann ich mir gut vorstellen, dass man das ein oder andere Vorrundenspiel des olympischen Fußballturniers im HSV-Stadion abhält. Und Segeln? Das kann gerne Travemünde übernehmen. Das wäre mal Kieler Selbstbewusstsein.

Findet Euer und Ihr

Caulius